Etwa 80 Prozent der Bevölkerung leiden unter sozialem Jetlag, der dauerhaften Diskrepanz zwischen innerer Uhr und gesellschaftlich geprägter Zeitplanung. In der Folge fühlen sich viele ständig müde am Tag und zermürbend schlaflos in der Nacht.
Nach genau zwei Uhren muss der moderne Mensch leben: Die »biologische Uhr« ist fix programmiert und lässt alle Prozesse im Körper nach einem 24-Stunden-Rhythmus ablaufen, der mit dem natürlichen Tag-Nacht-Wechsel und dem Sonnenlicht synchronisiert ist. Die »soziale Uhr« ist nach den Notwendigkeiten des Alltags gestellt. Ihr Takt folgt Stunden- und Schichtplänen, Terminen und anderen zeitlichen Vorgaben.
Der Chronobiologe Till Roenneberg von der Ludwig-Maximilians-Universität München schätzt, dass bis zu 80 Prozent der Populationen in den westlichen Ländern unter einer Diskrepanz zwischen der inneren Uhr und den Anforderungen aus frühem Schulbeginn, Arbeit und auch Freizeitstress leiden. Dadurch entsteht ein sozialer Jetlag: Ein ständiger Widerstreit zwischen innerer Uhr und Lebensstil, der einen chronischen Schlafdefizit mit sich bringt. Das wiederum kann zu Erkrankungen und Leistungseinbußen führen.
Lerchen oder Eulen
Frühe Chronotypen, also Menschen, deren biologische Uhr sie eher früh aufstehen lässt, werden salopp auch Lerche genannt. Späte Chronotypen, also jene, die spät bzw. sehr spät schlafen gehen, werden Eulen genannt. Leider repräsentieren ca. 80 Prozent der Bevölkerung Eulen, der moderne Arbeits- und Schulrhythmus hingegen ist aber eher an Lerchen orientiert. Kein Wunder, dass Müdigkeit und Schlafmangel ein Dauerthema in den Industrienationen ist.
Schichtarbeit, Nachtdienste oder Vielfliegerei erzeugen ein chronisches Schlafdefizit und so fühlen sich viele ständig müde. Obwohl die unterschiedlichen Chronotypen auch mit unterschiedlich viel Schlaf gut auskommen, liegt die optimale durchschnittliche Schlafdauer für einen Erwachsenen bei etwa achteinviertel Stunden. Jede Minute weniger bedeutet langfristig eine Leistungsreduktion. das haben Experimente mit Reaktionszeiten in der Schweiz gezeigt.
Übergewicht durch Schlafdefizit
Das Wissenschaftlerteam um Till Roenneberg hat einen Zusammenhang zwischen Schlafmangel und Adipositas festgestellt. Bei bereits übergewichtigen Menschen verstärkt die nächtliche Wachheit den Trend zur Fettleibigkeit. Für Normalgewichtige können die gesundheitlichen Auswirkungen von Bluthochdruck über Stimmungsschwankungen und Depressionen bis zu schweren Stoffwechselstörungen wie Diabetes und Beeinträchtigungen des Immunsystems reichen.
Der soziale Jetlag betrifft also die Mehrzahl der Menschen in den Industrieländern. Gegensteuern lässt sich nur durch tiefgreifende gesellschaftliche Änderungen, denn Frühaufstehen ist tatsächlich dann sinnvoll, »wenn es darum geht, das Heu vor dem Regen einzubringen. Bei Mathematik hingegen wäre ein wacher Kopf hilfreicher. Und auch der Arbeitswelt täte etwas mehr Ausgeschlafenheit gut«, so Roenneberg. Bis gesunde Schlafrhythmen aber in der modernen Welt als wichtig erkannt werden, werden jedoch noch viele schlaflose Nächte vorüberstreichen. Eine Alternative, die jetzt schon eingesetzt werden kann, ist also gefragt.
Q10 gegen Schlafmangel
Das Coenzym Q10 spielt eine zentrale Rolle im Körpergeschehen, wann immer es um Energie-Erzeugung geht. Q10 wird gebraucht, um in jeder Körperzelle Nahrungsenergie in Körper-Energie umzuwandeln. In einer Multicenter-Doppelblindstudie von Dr. C. Morisco und Kollegen, die ein Jahr lang an der Universität Neapel lief, wurde 319 Patienten Q10 verabreicht, 322 bekamen ein Placebo. Das Ergebnis war beeindruckend: Neben vielen anderen Verbesserungen reduzierte sich bei den Q10-Einnehmern die Schlaflosigkeit um beachtliche 60 Prozent.
Das Ergebnis ist herausragend, jedoch nicht verwunderlich. Denn Coenzym Q10 ist der Funke, der die »Energiezentralen« in den Körperzellen in Gang setzt und so Energie-Erzeugung überhaupt erst ermöglicht. Es spielt also eine Schlüsselrolle im Körpergeschehen. Jede Zelle beherbergt mehr als 500 dieser „Energiezentralen“ (Mitochondrien), die mit ihrem komplexen Stoffwechsel für die Kommunikation in und zwischen den Zellen verantwortlich sind. Dieser Stoffwechsel wird durch viele belastende Faktoren wie Umweltschadstoffe, Schwermetalle (z. B. Quecksilber aus Amalgamplomben), Stoffwechselstörungen, Mangel an Vitalstoffen, Störung des »Immunsystems Darm« u. v. m. nachhaltig aus der Balance gebracht. Hier sind Substanzen wie Vitamine, Mineralien, Aminosäuren und Coenzym Q10 hilfreich, um wieder ein gesundes Gleichgewicht zu erlangen. Q10 fungiert dabei als Transporter für den zur Energieerzeugung benötigten Sauerstoff. Gleichzeitig wirkt Q10 als Zellschutzfaktor, indem es aggressive Sauerstoffradikale, die als Nebenprodukt bei der Energie-Erzeugung entstehen, unschädlich macht, was die Zellstrukturen vor oxidativen Schäden bewahrt.
Foto: Bruno Caimi, 2008
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